Fast genau ein Jahr ist es her, dass das letzte Budo-Seminar „Von Mensch zu Mensch – Kampfkünstler helfen“ in Stade bei Hamburg stattfand. Doch die Penzberger Budoka hatten Glück, denn eine weite Anreise blieb ihnen erspart, denn dieser besondere Lehrgang war wieder einmal zu Gast in der ehemaligen Bergbaustadt. Besonders sind die „Von Mensch zu Mensch“ Lehrgänge vor allem deshalb, da es sich um Benefizlehrgänge handelt und der Erlös jedes Jahr einer gemeinnützigen Einrichtung zugutekommt, die sich im Bereich der Kinder-Krebshilfe engagiert.
Gleichzeitig konnten wir mit diesem Lehrgang das 30jährige Jubiläum des Verbands Idokan Europa e.V. feiern. So war bei der Eröffnung neben dem 1. Bürgermeister der Stadt Penzberg Stefan Korpan, den Referentinnen und Referenten und den zahlreichen Teilnehmerinnen und Teilnehmern auch die Vorsitzende des Vorstandes der Initiative krebskranker Kinder München e.V. Frau Carlotta Diekmann anwesend. Sie berichtete über die Arbeit ihres Vereins. Dieser begleitet auf vielfältige Weise Familien, die sich in der unvorstellbar existenziellen Situation befinden, weil ihr Kind an Krebs erkrankt ist. Er unterstützt diese Familien und vor allem die Kinder während und nach der Behandlung in vielfacher Weise. Dabei wird zusätzliches Pflegepersonal, psychologische Unterstützung, Sport- und Musiktherapie, Beratung und personelle Hilfe für die Schuleingliederung und vieles mehr finanziert.
Nach einer kurzen Begrüßung durch Shihan Rudi Gabert und So Shihan Wolfgang Wimmer begann der Lehrgang mit dem traditionellen Harai-no-Gi, vorgetragen von Alex, Doro und Matthias.
In den elf angebotenen Bereichen (Arnis, Karatedo, Jiujitsu, Kyushu, Hanbo, Messer, Iaido, Taekwondo, Ido Ryu, Aikido, Yoga) standen die vor Wissen geradezu sprudelnde(n) Referentin und Referenten:
• Shihan Rudolf Gabert, Hanshi, Kudan
• So Shihan Wolfgang Wimmer, Hanshi, Hachidan
• Shihan Pietro Paterna, Hanshi, Hachidan
• Shihan Kevin Walsh, Hanshi, Hachidan
• Shihan Thomas Moser, Kyoshi, Shichidan
• Shihan Leanne Walsh, Kyoshi, Shichidan
• Grandmaster Roland Herlt, 8. DAN Kombatan
• Instructor Ralf Notter, 5. DAN Kombatan
• Shihan-Dai Santo Giuga, Renshi, Godan
• Shihan Torsten Kosuch, Shichidan
• Sensei Karlheinz Hauswurz, Renshi Rokudan
• Sensei Josef Holzmann, Renshi, Rokudan
• Sensei Horst Brenner, Renshi, Rokudan
• Shihan Norman Goly, Renshi, Godan
• Shihan Michael Brauer, Kyoshi, Shichidan
• Shidoin Beate Brauer, Tasshi, Nidan
• Sahbum-Nim Martin Mittermeier, Kyosah-Nim, 5. DAN
Bei dieser Vielfalt fiel es (wie so oft bei Lehrgängen) schwer, sich zu entscheiden, zu welcher Einheit man gehen sollte. Ein besonderes Highlight bei diesem Lehrgang war die Ido-Matte. (Ido Ryu kurzer Hintergrund: https://www.jiujitsu-karate.de/index.php/honbu-dojo/budokuenste/ido-judo-do). Gleich zu Beginn gaben Leanne und Kevin Walsh eine Einheit auf der erstmals eingeführten Ido-Matte. Dabei ging es vor allem um Judo als Grundlage des Ido Ryu. Die zunächst auf den Boden gerichteten Judowürfe wurden jedoch durch geschicktes Zusammenspiel der Trainingspartner zu einem „spielerischen“ Miteinander. Auf das Ausweichen und Auflösen des ersten Wurfs folgte sofort der nächste Wurfansatz, so entstand eine Aneinanderreihung der verschiedenen Techniken.
Für das leibliche Wohl hatten viele fleißige Helferinnen und Helfer des Dojo in Form von Kuchen, Kaffee, Getränken und Herzhaften gesorgt und die intensiv trainierenden Budoka konnten ihre Energiespeicher am vielfältigen Buffet schnell wieder auffüllen. Nach der Mittagspause startete ein neuer Block an Einheiten, vollgepackt mit neuen Erfahrungen und kleinen, aber umso interessanteren Details bei grundsätzlich schon bekannten Techniken.
Den Abschluss des ersten Lehrgangstages bildete das gemeinsame Dinner im Landgasthof Reindlschmiede. Verwöhnt mit feinen Speisen und Getränken lauschten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Ansprache von Wolfgang Wimmer, der zunächst einige Ehrungen vornahm, die zum Teil auch unser Dojo betrafen. So wurden vom Dojo Penzberg Alexandra Bex, Dorothea Bex, Horst Brenner, Karlheinz Hauswurz, Josef Holzmann, Erika Klöck, Andreas Rappich und Stefan Stürzl ihre jeweiligen Graduierungen und Titel durch die Urkunden der Dai Nippon Butoku Kai bestätigt.
Überrascht wurden Josef Holzmann und Karlheinz Hauswurz mit der Ernennung zum Shihan-Dai durch den Vak. Zudem überreichte Wolfgang Wimmer ein Präsent anlässlich des 30. Jubiläums von Idokan Europa e.V. an dessen Präsidenten Josef Holzmann. Außerdem wurden die Anwesenden Zeugen der Aufnahme Pietro Paterna in den von Wolfgang Wimmer gegründeten Yuri-no-Hana-Hatamoto-Orden.
Nachdem Wolfgang Wimmer, nach Kenntnislage des Erlöses, noch das Einverständnis der Anwesenden eingeholt hatte, den Spendenbetrag für die Initiative krebskranke Kinder München e.V. zu erhöhen, lockte das herrliche Dessertbuffet mit allerlei süßen Köstlichkeiten. In dieser fröhlichen und entspannten Atmosphäre entwickelten sich lange und interessante Gespräche. Eine Besonderheit war auch das Geburtstagsständchen für Pietro Paterna, der fernab von Heimat und Familie an diesem Tag seinen 70. Geburtstag feierte und die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit einem erlesenen Tropfen aus Italien erfreute.
Der zweite Lehrgangstag begann wie der erste mit der gemeinsamen Begrüßungszeremonie. Danach konnten sich die Budoka in fünf weiteren Einheiten auspowern. Bei der gemeinsamen Schlusszeremonie des Lehrgangs betonte Josef, der 1. Präsident des Idokan Europa e.V., dass neben dem primären Zweck des Lehrgangs, die Initiative krebskranke Kinder München e.V. zu unterstützen, auch das 30-jährige Bestehen des Idokan Europa in der besten Form gefeiert wurde. Gemeinsam zu trainieren und voneinander zu lernen, das Miteinander zu üben und nicht nur darüber zu sprechen. Dies wird mit der Verbindung zum Verband asiatischer Kampfkünste e.V. nicht nur an diesem Wochenende, sondern seit vielen Jahren praktiziert. Es war in allen Belangen ein großartiger Lehrgang. Mit Osama-no-Gi beendeten Alex und Doro das Seminar.
Text: Joseph Spieker (JJKSP)
Bilder: VaK
